„Was man in der Jugend sündigt zahlt das Alter einem heim.“
Ganz alleine bin ich am Mittwoch nach Bremen gefahren um mir
Thees Uhlmann im Schlachthof ansehen zu können und habe dies nicht bereut.
Klar kann man immer sagen, dass es langweilig ist Konzerte alleine
zu besuchen. Man hat keinen zum Unterhalten vor oder nach dem Konzert. Aber so
schlimm finde ich das gar nicht. Denn ein Konzert wirkt ganz anders auf einen
wenn man alleine ist. Man denkt mehr über die Musik und die Texte nach und
lässt sich meiner Meinung nach auch mehr auf die Atmosphäre ein. Sie berührt
mich viel mehr wenn keine andere Person dabei ist die zwischenzeitlich mit mir
quatscht oder rum albert.
So ging es mir auch am Mittwoch. Ich habe das Konzert
förmlich auf gesogen und viel aufmerksam auf das Ganze geachtet.
Natürlich lag das auch an der authentischen Art von Herrn
Thees Uhlmann, der mit seinem charismatischen Esprit einfach das Publikum voll
vereinnahmt und begeistert hat. Die Besucher des Konzertes hingen quasi an
seinen Lippen und haben sich bereitwillig eine Geschichte nach der anderen von
ihm angehört.
Und das hat mir super gefallen, denn ich schätze es sehr
wenn die Künstler authentisch sind und individuell und offen durch ihre
Setliste führen.
Gleich am Anfang, nach wenigen Liedern, versuchte er her eines
Kabelgewirrs zu werden und kommentierte diesen Fauxpas einfach mit einem Kecken
Spruch: „Was gibt’s denn heute zu essen? – Kabelsalat!“
Thees spielte natürlich überwiegend sein wundervolles Album,
so auch „Jay-Z spielt uns ein Lied“, welches er Casper widmete. Doch bediente
er sich auch wenigen anderen Songs, die das Programm etwas abwechslungsreich
gestalteten.
Am Besten hat mir hierbei sein Dorfkind-Ode „Lat: 53.7 Lon:
9.11667“ welches er auch mit einer netten Erzählung einleitete, in welcher er
davon erzählte, dass er selbst vom Dorfe käme und wie schön dies doch auch sein
kann.
Da ich selbst ein „Dorfkind“ bin hat es mich sehr
begeistert, dass es auch Mal Menschen gibt die nicht nur auf Städte sondern
auch mal auf Dörfer Lobeshymnen schreiben. Ich kannte das Lied zwar schon
vorher, doch lernt man Lieder auf Konzerten immer ein Stück neu kennen. Und so
ging es mir mit diesem Lied.
Ich weiß nicht wie es euch geht, aber bei Alben geht es mir
immer so, dass ich bei den ersten paar Malen, wo ich ein Album höre ein
Lieblingslied finde und auch dann schnell merke welches ich am wenigsten mag.
Das bleibt dann jedoch nur bis zum Konzert das Künstler so, denn sobald ich das
Album live gehört habe verschieben sich diese Punkte bei mir. Ich finde ein
anderes oder weiteres Lieblingslied bei dem Konzert, welches dann meist auch
noch eines der Lieder ist, dass ich am Anfang am wenigsten gemocht habe.
Ein merkwürdiges Phänomen, was aber eindeutig zeigt, das ein
Konzert immer noch mal ein ganz anderer und ebenso wichtiger Punkt ist um eine
Band oder einen Künstler beurteilen zu können.
So, nun aber zurück zum Thema. Ok, wie steige ich denn jetzt am besten
wieder ein, nach meinem kleinen Meinungs-Exkurs? Ach ich mach’s einfach ohne
intelligente Überleitung.
Thees Uhlmann hat an besagtem Abend übrigens die Bremer
nicht nur mit seinem Charm bestochen, sondern auch mit seiner Verbundenheit zu
Bremen.
Wer erzählt, dass er aus dem Tourbus steigt, und die Luft
mit „It smells like Home“ kommentiert, kann nur bejubelt werden. Doch wer aus
Hemmoor kommt darf das! J
Des weiteren wurde dann an diesem Abend auch noch eine
kleine Plüschmaus zum heimlichen Star, die persönliche Gespräche mit dem Herrn
Uhlmann führen durfte und schlussendlich sogar in seiner Jackentasche landete. Hat
die Groupie-Maus also ihr Ziel erreicht – beneidenswert ;)
Nach dem Konzert konnte man nur zufriedene und begeisterte
Menschen antreffen, die alle rund um zufrieden mit dem Konzert des jährigen waren.
Und auch ich muss sagen, dass ich bereits jetzt schon mit
dem Gedanken spiele auf seiner kommenden Tour wieder auf ein Konzert zu gehen. Wenn
ihr also gerne Geschichten hört, die das Leben so schreibt, egal ob gesungen oder
erzählt, dann sucht euch ein Konzert in eurer Nähe und hört sie euch an, die
wunderbaren Geschichten des Thees Uhlmann.